Menschen für die Region begeistern:
Interview mit Marion Pods
Marion Pods
Geboren in Rodewisch/Vogtland. Mit drei Jahren Flucht mit den Eltern nach Hannover und dort im Landkreis aufgewachsen.
Ausbildung zur Radiologie Assistentin. Nach Stationen in Göttingen und Osnabrück ging es 1991 nach Halle/Saale, wo mein Mann eine Stelle als Richter antrat. 20 Jahre in einer chirurgischen Praxis gearbeitet und nach dem Tod meines Mannes Umzug mit neuem Lebenspartner in die Gemeinde am Mellensee.
Durch den Verkauf meines Hauses in Halle konnte ich mein Ferienhaus SjöHus am Mellensee kaufen. Als Quereinsteiger habe ich jede Möglichkeit zur Fortbildung des Tourismusverbandes oder der IHK genutzt – alles, was ich touristisch kann, habe ich dort gelernt.
Liebe Marion, du bist eine leidenschaftliche Förderin des Regionaltourismus in Teltow-Fläming. Seit 2013 begrüßt du Gäste in deinem Ferienhaus »SjöHus« am Mellensee. Im vergangenen Jahr wurdest du vom Tourismusverband Fläming in die Riege der »Fläminger Löwen« aufgenommen. Was bedeutet Gastfreundschaft für dich?
Urlaubstage sind doch mit die schönsten Tage im Jahr, deshalb möchte ich es für meine Gäste so schön wie möglich machen. Mich freut es immer beim ersten Telefonat, zu hören, ob sie gut angekommen sind, wie begeistert sie sind. »Noch schöner als auf der Homepage«, das sind Aussagen, die für mich Gastfreundschaft bedeuten. Der Norden des Fläming mit seinen vielen Seen ist eine wunderschöne Landschaft, die es sich lohnt, zu erkunden. Es gibt so viele Dinge zu entdecken, nicht zuletzt euren Weinberg oder Glashütte, wo man euren Wein auch kosten kann. Außerdem den Wildpark Johannismühle, den Fläming Skate, eine Fahrt mit der Draisine oder den Wasserskipark. – Das sind nur einige Beispiele, die ich meinen Gästen empfehle.
Abgesehen von deinen Aktivitäten als Gastgeberin bist du Initiatorin des Tourismus-Stammtisch. Wie kam es zur Gründung dieser Initiative und wofür steht sie?
Mein Ferienhaus war ein Jahr in der Vermietung, als ich im Rahmen der Wirtschaftswoche des Landkreises Teltow-Fläming zum Tourismustag eingeladen wurde. Dort kam der Wunsch von vielen Beteiligten nach einem Stammtisch auf. Ich gab einen Zettel herum, mit der Bitte, wer Interesse hätte, seine eMail Adresse aufzuschreiben. So hatten wir am 14.10.2014 unseren ersten Stammtisch, und bis auf eine Dame sind alle noch dabei. Ein Name war schnell gefunden: »Tourismus-Stammtisch Teltow-Fläming«. Unsere Vision war es, den ›weißen Fleck‹ hier touristisch zu beleben. Inzwischen ist ein großes Netzwerk entstanden, im November hatten wir den 81. Stammtisch! Es nehmen tolle, aktive Leute teil und es macht sehr viel Spaß, mit ihnen Ideen zu entwickeln und Events zu veranstalten.
Der Regionaltourismus boomt, immer mehr Menschen entdecken die Vorzüge vom ›Urlaub auf dem Land‹. Welche zentralen Herausforderungen ergeben sich daraus für den Landkreis?
Hier im Norden haben wir ein flaches Land, was sich für den Radtourismus hervorragend eignen würde – nur leider haben wir keine Radwege. Gerade mit Kindern ist die Fahrt auf der Straße viel zu gefährlich. Bei den Wanderern sind wir schon bekannt, nicht zuletzt über die »Wiederbelebung der Baruther Linie«. Im Mai 2022 haben wir, organisiert vom Tourismus-Stammtisch, den „Tag der Baruther Linie“ mit über 100 Wandern veranstaltet. Nächstes Jahr planen wir eine kleine Wanderung, damit sie nicht wieder in Vergessenheit gerät.
Stell dir vor, es ist 2030 – welche Innovationen prägen die Region Teltow-Fläming, was begeistert Gäste und Zuzügler?
2030 hoffe ich, dass der Krieg in der Ukraine Geschichte ist und wir ein Leben führen können, das mit einem hoffentlich ausgebremsten Klimawandel sehr nachhaltig ist. Für unsere Region wünsche ich mir ein gut ausgebautes öffentliches Verkehrsnetz und für den Tourismus viele Radwege. Die dann vielleicht vier Millionen Berliner werden uns noch mehr entdecken und der Tourismus in der Region wird noch mehr Schwung aufgenommen haben!