Musik und Machen

Interview mit Petra Liesenfeld

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Petra Liesenfeld 

* 1956 in Hamburg

1987 Abschluß als Diplominformatikerin

1985 – 1990 Computerunterricht in VHS

1090 – 1999 Medienpädagogik und Aufbau einer Medienwerkstatt für das Nachbarschaftsheim Schöneberg, Dokumentarfilme (u.a. ›Die Photographin von Hiddensee‹ für den ORB)

1999 bis heute: freischaffende Musikerin (verschiedene Ensembles, Unterricht, Chöre)

Liebe Petra, du bist leidenschaftliche Musikerin, Tango-Enthusiastin, politisch Aktive und sozial Engagierte. Wie schaffst du es, dieses vielfältige Engagement immer wieder mit der notwendigen Energie aufzuladen?

Wenn ich mit netten Menschen Dinge zusammen tue, die Spaß machen, lädt das meine Batterie ja eher auf. Aus Zusammenhängen, die Energie fressen, versuche ich mich immer mehr herauszuziehen, denn dafür ist das Leben zu kostbar 😉

Vor 15 Jahren kamst du von Hamburg über Hiddensee nach Klasdorf. Warum Klasdorf, was brachte dich hierher?

Klaus, mein Mann, und ich sind ein Jahr rund um Berlin gekreist und haben nach einem Häuschen gesucht. Dann haben wir diesen wunderschönen Hof entdeckt. Unser heutiger Nachbar Detlef Bublitz hat damals gerade Saxophon geübt, das war für uns Musiker natürlich ein schönes Zeichen! Und dann haben wir mit dem Baruther Bürgermeister Peter Ilk gesprochen und erzählt, was wir hier vorhaben. Er hat spontan gesagt: »Macht es!«. Das war’s dann.

Gemeinsam mit einer Gruppe von Frauen, dem sogenannten »Gesundheitsgrüppchen« hast du dich für die Gründung eines Gesundheitszentrums in Baruth stark gemacht. Vor zwei Jahren hat die Stadt Baruth die Idee aufgegriffen und im vergangenen Jahr hat das Medizinische Versorgungszentrum MVZ dann als gGmbH seine Arbeit aufgenommen. Ein echter Marathon! Wenn du einen Wunsch frei hättest für das MVZ, welcher wäre das?

Für das MVZ selbst wünsche ich mir vor allem, dass wir möglichst schnell weitere Ärzt*innen finden, die Lust haben, sich auf unser integratives Projekt einzulassen und es mitzugestalten. Die beiden vorhandenen Ärzte müssen zur Zeit nämlich weit mehr arbeiten, als einmal vereinbart war. Für das Gesundheitshaus als Ganzes wünsche ich mir, dass es sich nach und nach mit Leben füllt und zum Treffpunkt in Sachen Gesundheit in einem umfassenden Sinne wird. Für uns als Gesellschaft wünsche ich mir, dass wir zu der Einsicht kämen, dass die Sorge für unser aller Gesundheit nicht nach wirtschaftlichen Erwägungen erfolgen sollte.

Du bist eine Frau mit vielen Ideen – was treibt dich gerade um?

Für Baruth könnte ich mir eine Öko-Mehrgenerationensiedlung im Borgsheidchen II vorstellen. Optisch könnte sich die Siedlung an Glashütte anlehnen, also eine Mischung aus Reihenhäusern und größeren Häusern sein. Das Ganze sollte mit viel Holz und anderen natürlichen Baustoffen gebaut sein, und in der Mitte könnte ein überdachter Platz zum Feiern einladen. Dort würden alte Leute, die ihre großen Höfe nicht mehr bewirtschaften oder die Treppen zu ihren Wohnungen nicht mehr bewältigen können, Singles, die nach der Scheidung ihr gemeinsames Haus verkaufen mußten, junge Familien, etc. zusammen wohnen. Diese Mischung der Generationen könnte für alle sehr befruchtend sein. Eigentlich ein uraltes Rezept 😉
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Foto: Jutta Abromeit