Das Dream-Team:

Interview mit den I-KU Unterstützern Monika Scheufler und Hans-Georg Ramm

Monika Scheufler

Ich bin Sonderpädagogin und habe 35 Jahre als Lehrerin in einer Brennpunktschule in Nord Neukölln gearbeitet, zuerst im Bereich der Sonderschule und später im Grundschulbereich. Dort habe ich jahrgangsübergreifende Lerngruppen unterrichtet, in denen Kinder mit besonderen Förderbedarfen inklusiv beschult wurden. Ich habe mich viel mit forschendem und entdeckendem Lernen befasst und versucht, unseren Stadtkindern mit multikulturellem Hintergrund Grundlagen zur Entwicklung von Sprachkompetenz und Umweltbewusstsein zu vermitteln. Meine Arbeit habe ich fast immer sehr gerne gemacht, genieße aber seit meiner Pensionierung vor einem Jahr meine freie Zeit und vor allem die Abwesenheit von Stress.

Hans-Georg Ramm

Ich bin von Beruf Werkzeugmacher und war fast durchgängig als Selbstständiger tätig. Am Anfang habe ich in Kollektiven gearbeitet, später in einer kleinen Maschinenbaufirma in Berlin Kreuzberg mit vier Mitarbeitern. Wir haben  überwiegend für den Bereich Medizintechnik Maschinen, Formen und Maschinenkomponenten entwickelt und angefertigt.

Liebe Moni, lieber Georg, als Rebpaten der ersten Stunde seid Ihr dem I-KU von Anfang an verbunden. Was verbindet ihr mit unserem Verein bzw. was motiviert euer Engagement und eure gute Laune über all die Jahre
Hans-Georg:
Wir sind vor vielen Jahren durch unsere Freunde Horst, Immelyn und Theo zum Weinberg gekommen und haben damals beim Pflanzen der ersten Rebstöcke mitgeholfen. Uns waren von Anfang an das Projekt und die Gruppe, die es ausgeführt hat, sehr sympathisch, wir hatten zunächst aber wenig Zeit dafür. Inzwischen hat sich das geändert, wir kommen häufig und gerne nach Baruth, denn die praktische Arbeit und der Aufenthalt in der Natur bringen uns großen Spaß. Die Pflege der Weinstöcke und die Weinernte sind interessante Aufgaben und auf dem Weinberg findet sich auch immer etwas, das erneuert, verbessert oder repariert werden muss. Daran beteilige ich mich gerne.
Moni:
Wenn wir aus Kreuzberg zu einem Arbeitseinsatz auf dem Weinberg anreisen, nehmen wir uns gerne einen zusätzlichen Tag Zeit, um dort im Zelt zu übernachten, denn der Weinberg ist ein ruhiger und wunderschöner Ort, die Sonnenuntergänge sind legendär und die gemeinsamen Abende können sehr gemütlich sein. 

Habt ihr einen Lieblingswein im Goldstaub-Sortiment? Welche Weinregion außerhalb des Urstromtal ist euch die liebste – und warum?
Hans-Georg:
Unsere Lieblingssorte des Baruther Weins wechselt von Jahr zu Jahr. Die Sorten schmecken ja nicht immer gleich.
Moni:
Ich denke, das ist wirklich das Besondere: Man schmeckt am Wein, wie das Wetter und überhaupt die Wachstumsbedingungen in dem Jahr waren, wie gut der Erntezeitpunkt abgepasst wurde und wie sorgfältig wir gearbeitet haben. Das finde ich sehr beeindruckend. In dem einen Jahr schmeckt dann der Solaris am besten, mal ist es Johanniter oder Muscaris, Helios gelingt fast immer und Cuvée rundet das Ganze ab. Eine andere Weinregion, die ich gerne mag, ist die Pfalz. Dort gibt es viele nette kleinere (Bio-) Weingüter und man bekommt für nicht allzu hohe Preise köstliche Rotweine.

Ihr seid beide vor kurzem aus dem Berufsleben ausgestiegen. Was sind eure Pläne für die kommenden Jahre?
Hans-Georg:
Ich denke, wir lassen die Aufgaben auf uns zukommen. Wir haben den Weinberg in Baruth und einen Garten mit Häuschen im Norden von Berlin, überall gibt es viel zu tun. Ununterbrochenes Reisen und Urlauben liegt uns eher nicht.
Moni: 
Die großen Reisen (Australien, Neuseeland?) oder die großen Projekte sind eigentlich gar nicht mehr so wichtig für mich, und aus ökologischen Gründen sind weite Reisen inzwischen sowieso ziemlich fragwürdig. Es geht für mich jetzt vielmehr darum, mich um Gesundheit und Fitness zu kümmern, Freundschaften und Familienkontakte zu pflegen und im kleineren Rahmen wirksam zu sein, zum Beispiel als Lesepatin an meiner Schule, auf dem Weinberg, in unserem Kiez. Ansonsten sehe ich es genauso wie Hans-Georg: Mal sehen was noch kommt….

Klimawandel, Personalmangel, Bürokratisierung: Die Landwirtschaft steht vor großen Herausforderungen in den kommenden Jahren, nicht nur in Brandenburg. Welche Maßnahmen würdet ihr auf kommunaler Ebene empfehlen, um eine nachhaltige Agrarpolitik voranzutreiben?
Wir sind ja keine Experten für Landwirtschaft und Kommunalpolitik, finden es daher schwierig, Ratschläge zu geben. Von Außen gesehen wünschen wir uns eine viel entschlossenere Förderung der Bio-Landwirtschaft und eine viel konsequentere Klimaschutzpolitik auf dem Land und in der Stadt. Georg meint, wenn wir als Politiker entscheiden könnten, würden wir bestimmt nicht wiedergewählt, denn wenn man z. B. im Bereich Klimaschutz wirklich etwas erreichen will, müssten noch viel unbequemere Entscheidungen gefällt werden.

Wir denken, dass für Menschen auf dem Land eine gut funktionierende und lebendige Infrastruktur das Wichtigste ist, also gute Nahverkehrsverbindungen, Läden und Märkte mit regionalen Produkten, eine solide Gesundheitsversorgung und kultureller Austausch (Feste). Für ein großes Problem halten wir alle Versuche, sich nach außen abzuschotten (gegenüber „Großstädtern“ oder gegenüber „Ausländern“). Wir finden, dass in Baruth vieles gut läuft, weil es dort engagierte Menschen gibt und dass der Weinberg zu einer guten Verbindung von Städtern und Landbewohnern beiträgt. Also auf zum Weinbergfest!